Einsatzjahr 2023

Einsätze, Rettungsdienste, Tätigkeiten und Aktivitäten
Im Bergrettungsjahr 2023 zeigte sich einmal erneut, dass es keine Vorhersagen oder Prognosen für
Einsatzzahlen oder –häufigkeiten gibt.
Der Winter kann, wie schon in den Jahren zuvor, als ruhig bezeichnet werden und war geprägt von
einzelnen Rodel- und Wanderunfällen auf eisigen Wegen. Dies änderte sich mit Beginn der
Sommersaison. Gegen Ende Mai bis Anfang Juli hatten wir in kürzester Zeit über 25 Ausrückungen zu
leisten. Dass dies für unsere kleine Ortsstelle eine große Herausforderung darstellt, bedarf keiner
Erläuterung. Vollständigkeitshalber ist zu erwähnen, dass die Ortsstelle Leutasch
mitgliederzahlenmäßig mit 32 Mitgliedern die kleinste Ortsstelle im Bezirk Innsbruck-Land ist, jedoch
wir heuer unter den drei Ortsstellen mit den meisten Einsätzen im Bezirk sind.
Zusätzlich zu diesen Einsätzen ist eine Vielzahl an Veranstaltungen im schwierigen Gelände mit einem
Ambulanzdienst zu bedienen. Dazu zählen vor Allem der Zugspitz Ultratrail, welcher heuer während
der Nachtstunden durch das Gemeindegebiet von Leutasch führte, und die heimischen
Veranstaltungen, wie der Ganghoferlauf, Ganghofertrail und der Karwendelmarsch.
Die Leistung dieser immensen Anzahl von Bereitschafts- und Einsatzstunden ist nur mit einer überaus
motivierten und gut ausgebildeten Mannschaft aus Bergretterinnen und Bergrettern möglich. Hier
darf ich mich an dieser Stelle glücklich schätzen und bin sehr dankbar dafür.
Des Weiteren bedarf es einer außerordentlichen Einsatzausrüstung. Zu dieser möchten wir noch
erwähnen, dass wir sehr dankbar sind, dass die Gemeinde Leutasch heuer die Kosten für die
Instandsetzung unseres Einsatzfahrzeuges übernimmt. Da unser Bremach nach 16 Jahren erste
Verschleißerscheinungen aufweist, möchten wir früh genug ansetzen, um noch weitere gute Jahre
dieses Fahrzeug verwenden zu können – Vergelt´s Gott.


Mitglieder und Ausbildung
Die monatlich abgehaltenen Übungen wurden von unserem Ausbildungsleiter Albert Neuner und
seinem Stellvertreter Lukas Raffner hervorragend organisiert und abgehalten. Ergänzt wurden die
zwei durch unseren Sanwart Burkhard Bichler und Dr. Christian Schmittinger, welche hauptsächlich
über die Neuigkeiten im Bereich Medic informierten.
So wurden drei Übungen im Bereich Medic absolviert und mehrere Übungen im technischen Umfeld,
wie zum Beispiel Bergeübung in der Klamm, Paragleiterbergung aus einem Baum, technische
Grundlagen, Dyneemaübung aus einer Kletterwand, Tagesübung im Schüsselkar, uvm. Speziell wurde
heuer auch in der Berglklamm eine Canyoningübung von unserem Canyoningführer Sebastian
Larcher abgehalten. Da die Berglklamm für das Canyoning wieder revitalisiert wurde und dieser
Bereich in unserem Einsatzgebiet liegt, müssen wir auch für einen Unfall in dieser Sportrichtung
gerüstet sein – vielen Dank für die interessanten und lehrreichen Übungen.


Auszüge aus den Einsätzen
Wie jedes Jahr kam es auch heuer wieder zu zahlreichen und immer mehr werdenden Unfällen im
Mountainbike- und E-Bike Sektor. Die Anschaffung des Fahrradträgers hat sich wieder einmal als
zukunftsweisend herausgestellt.
Dass jedoch nicht nur Radfahrer und Wanderer aus ihrer misslichen Lage gerettet werden müssen,
zeigt unser umfangreiches Alarmierungsschema. Zum einen musste einen Tag nach dem Ultratrail ein
Paragleiter nach einem Absturz gerettet werden und zum anderen auch zwei treue Vierbeiner,
welche sich leider nicht mehr selbstständig aus Felswänden bewegen konnten.
Leider war auch heuer wieder eine Todbergung eines Wanderers zu verzeichnen, welche durch die
Bergrettung vorgenommen werden musste.
Erwähnenswert ist noch ein Einsatz am 12.11. auf den Tag genau ein Jahr später einer spektakulären
Rettungsaktion. Es ist Sonntagnachmittag und recht gemütlich auf der Ofenbank, da der Wetterbericht recht haben sollte und es unaufhörlich schneit. Da schrillt der Alarm durch das
Wohnzimmer und man fragt sich, wie kann es sein, dass jemand bei dem Wetter am Berg ist. Nach
Kontaktaufnahme mit den verstiegenen „Bergsteigern“ wurde uns mitgeteilt, dass diese vom Schnee
überrascht wurden. Da einer dieser Bergsteiger bereits massive Ermüdungserscheinungen und auch
Panikattacken bekam, musste die Mannschaft kurz vor Einbruch der Dunkelheit bei Neuschnee in
Richtung Schaferhütte ins Bergleintal aufsteigen. Die verstiegenen Bergsteiger konnten in der
Dunkelheit angetroffen werden und wurden, nachdem sich die geschwächte Person wieder erholt
hatte, anschließend sicher ins Tal begleitet. Im Tal angetroffen haben sie uns noch mitgeteilt, dass sie
eigentlich heute auf den Musterstein gehen wollten – dieses Unterfangen hätte wahrscheinlich
anders geendet. Leider trifft man immer öfter sogenannte Bergsteiger an, welche scheinbar von
einer optimalen Tourenausrüstung bzw. Tourenplanung noch nie etwas gehört haben.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 bei 44 Einsätzen über 390 Einsatzstunden geleistet und dabei 41
Personen und 2 Hunde geborgen. Wie schon erwähnt wurden heuer wieder die Rettungsdienste für
den zweitägigen Ganghoferlauf, den Ganghofertrail, dem Zugspitz Ultratrail sowie der
Plateaurettungsdienst für den Karwendelmarsch übernommen.
Ich möchte mich herzlichst bei der Gemeinde Leutasch, allen Förderern und Gönnern für die
Unterstützung sowie allen Kameraden und Kameradinnen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit
einsatzbereit sind bedanken.


Wir wünschen allen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes neues und unfallfreies Bergjahr
2024!